Stuttgart-Lauf: 42 Jahre Insulin + 42 Jahre Running = 42 Jahre Running on insulin

Als ich im Herbst des vergangenen Jahres das Datum der diesjährigen Mitgliederversammlung und des Stuttgart-Laufs las, war mein Gedanke: Da könntest du mal wieder dabei sein, denn schließlich hatte ich am 24. Juni 1976 meine erste, damals vier Kilometer lange Laufrunde absolviert – dem Tag, an ich am Morgen die Diagnose „Diabetes“ erhalten hatte. Also meldete ich mich an und begann – wie es bei mir immer der Fall war – , langfristig auf den Lauf vorzubereiten. Sicher nicht so intensiv wie in früheren Jahren, aber immerhin stand seit Beginn des Jahres einmal in der Woche ein längerer Lauf von rund 20 km auf dem Programm.

So richtig motiviert war ich aber nicht, als ich am Sonntagmorgen am Start stand, und mich kurzzeitig gefragt habe, ob es nicht genauso viel Spaß machen würde, irgendwo rund um Gronau meine Runde ganz ohne Blick auf die Uhr zu drehen. Der Verlauf der Glukosewerte in der Nacht und in den Stunden vor dem Lauf zudem nicht optimal: hohe Werte in den Nacht und am Morgen, die ich nur vorsichtig korrigiert hatte, um nicht – wie zuletzt häufiger beim Training – später „nachfuttern“ zu müssen. Aber eigentlich war ich ja nicht primär nach Stuttgart gefahren, um den Halbmarathon zu laufen, sondern die Leute von der IDAA zu treffen.

Wenige Minuten nach dem Start war die Skepsis aber bald verflogen. Denn schnell kam ich ins Rollen, auch weil ich, obwohl ich im letzten Block gestartet war, bereits kurz nach dem Start frei laufen konnte aufgrund des „Wellenstarts“ – etwas, was ich von Starts bei großen Cityläufen in den 1990er- und 2000-er Jahren nicht kannte. Noch zwei unerwartete Erfahrungen machte ich: die Strecke war keineswegs so flach und wenig attraktiv, wie mir ein im Stuttgarter Raum beheimateter Vereinskollege erzählt hatte. Für mich als Münsterländer gab es schon einige ungewohnte Steigungen zu meistern. Andererseits bot der Lauf im Norden der Stadt entlang der Weinberge durchaus auch etwas für das Auge.

Mit dem „Rollen“ war es allerdings bei mir nach rund 10 km vorbei. Die Beine waren schon recht schwer, vor allem die Sonne setzte mir ziemlich zu. Beim kurzen Zwischenstopp bewegte sich der Zucker bei rund 150 – und damit in einem akzeptablen Bereich – kreislaufmäßig fühlte ich mich aber nicht wirklich fit, sodass ich das Tempo reduzierte und alle Rechenspielchen hinsichtlich der Zeiten vergaß. Bei der zweiten Zuckerkontrolle bewegte sich dieser in Richtung 100, sodass ich mit einem Powergel gegensteuerte. Der Puls bewegte sich jetzt wieder im Bereich von 135 und nicht wie auf den ersten 10 km um 140, trotzdem war von Lockerheit weiterhin nichts zu spüren. Nach knapp 2:06 Min. hatte ich schließlich das Ziel erreicht.

Aber wie schon gesagt, war der Lauf ja eigentlich nur das Rahmenprogramm für meine Reise nach Stuttgart. Einige Leute zu treffen, die man schon seit Jahren kennt, andere, die man immer mal wiedergesehen hat, und auch wieder neue Leute kennenzulernen, mit denen man schnell Kontakt findet. Sicher hat man das gemeinsame Sport und auch das Thema Diabetes. Aber trotzdem hat man nie das Gefühl, dass es ständig nur um diese Themen geht. Bei der Mitgliederversammlung ist man beeindruckt, mit welchem Engagement sich die Vorstandsmitglieder seit Jahren für die IDAA einsetzen. In diesem Jahr hat mir vor allem die Idee, die Regionen und die Regionalvertreter weiter zu stärken, gefallen.

Und last but not least: Vielen, vielen Dank an Manu und Christoph für die tolle Organisation. Ein Hotel ganz für uns, optimal gelegen, die interessante Stadtrundfahrt und die vielen Kleinigkeiten bis zum durch Christoph organisierten „Public viewing: Was will man mehr!”

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mani

Lieber Günther, vielen lieben Dank für dein Lob und deine Eindrücke zu unserer Premiere der Mitgliederveranstaltung in Stuttgart. Wir würden uns freuen, wenn wir uns bei einer anderen Veranstaltung des Idaa wieder sehen würden. Vielleicht mal in Münster oder so…..
Liebe Grüße aus Stuttgart Manu & Chris

T.P.

Lieber Günther, danke für den schönen Eindruck. Da ich heute Nacht noch mit meinen Mädels in den Urlaub fahre, werde ich danach meinen in der MV versprochenen ausführlichen Bericht ins Netz stellen.
Grüße nach Chronau und in alle Teile Deutschlands.
Torsten

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