Für mich war es wieder ein „Lauf der Emotionen“. Zugegeben: als „Münsterländer“ bin ich vielleicht ein wenig lokalpatriotisch und nicht ganz objektiv. Aber die Begeisterung…
Der authentische Lauf von Marathon nach Athen
Am 11.11.2018 wird es hoffentlich soweit sein. Ich werde von Marathon nach Athen laufen. Dieser Lauf gehört nicht zu den schnellsten und schon gar nicht zu den einfachsten. Zwischen KM20 und KM30 muss man mehrere hundert Höhenmeter absolvieren; das Ziel liegt höher als der Start. Doch dafür wird man mit dem Zieleinlauf im historischen Olympiastadion von 1896 belohnt
Seit Monaten trainiere ich für diesen Lauf; etliche Höhenkilometer habe ich in den letzten Monaten erklommen. Hinzu kommt, dass ich ohne Kohlenhydrate oder sonstige Nahrung laufe. Die bisherigen 30/33km-Läufe waren völlig unproblematisch (Start bei 140mg/dl – Ziel bei 130mg/dl). Gerne werde ich hier weiter berichten, wenn andere T1D interessiert sind.
Gruß
BarefootDet
PS: Ich laufe nicht barfuß sondern mit FiveFingers.
Super Sache! Genieße jeden der historischen Meter, schlage Pheidippides – aber falle nicht Tod um im Ziel! Wobei Letzteres wohl eher Dichtung, denn Wahrheit ist …
Ich freue mich für Dich, dass diesen historischsten Marathon der Geschichte erleben darfst. Genieße jeden Meter und freue Dich auf einen historischen Zieleinlauf. Über einen ausführlichen Bericht (auch wenn ich kein T1 bin) würde ich mich sehr freuen.
Herzlichste Grüße aus dem nur auf die Temperatur bedingten kühlen Sachsen (die meisten Menschen sind eher warmherzig) .
Torsten
cooles event,super sache-um den bericht kommst du nicht herum.ich freu mich drauf und drücke die daumen…
Klingt super , vor allem ohne Kohlenhydrate zu laufen, unvorstellbar für mich.
Von daher bin ich sehr interressiert an einem Bericht.
Weiterhin gute Vorbereitung!
Am letzten Wochenende hatte ich eine vorgezogene Generalprobe. Ich bin auf der Insel Spetses vor der Südküste der Pelepones den Spetses-Mini-Marathon gelaufen: Einmal um die Insel herum, gut 25km, aber mit 470 Höhenmetern. Viele Marathonis hier machen diesen Testlauf.
Ich bin tags zuvor die Strecke mit dem E-Bike abgefahren, sodass ich wusste, an welchen Stellen An- bzw. Abstiege sind. So war ich mental auf das eingestellt, was kommen sollte. Bei über 20°C startete dann der Lauf um 09:00. Zum Frühstück hatte ich (wie jeden Tag) eine Scheibe Eiweißbrot, mit Leinöl und einem Omlett. Beim Start war der BZ mit 220 mg/dl ungewöhnlich hoch; dennoch hatte ich die Basalrate auf 50%=0,2I.E./h reduziert. Im Laufe der ersten Stunde stieg der BZ stark an, obwohl ich sehr schnell unterwegs war. Bei km11 vor dem dritten Anstieg mit 370 mg/dl wechselte ich die Basalrate auf 100%=0,4I.E./h und gab einen Bolus von 0,5I.E. In der zweiten Stunde fiel der BZ dann deutlich, sodass ich mit 110mg/dl ins Ziel kam. Danach fiel er nicht weiter; ich musste außer Wasser nichts zu mir nehmen.
Ich hatte mir als Ziel gesetzt, in 2:15 die Strecke zu meistern und wegen der Steigungen eine Pace von etwa 5:00 zu laufen. Letztlich bin ich als 38. von 339 nach 2:01:16 ins Ziel gekommen (Pace 4:49). Zum einen war ich wohl besser trainiert, als ich zu hoffen wagte. Zum anderen finde ich es erstaunlich, dass ich vielen Laufratgebern zum Trotz auch ohne Bananen, Nutellabrot, Gels und Isodrinks mit einer überdurchschnittlichen Zeit und kaum erschöpft durchs Ziel lief.
Ich werde auf jeden Fall so weiter trainieren; vielleicht ist dann sogar meine Traumzeit von 3:33 beim Einlauf ins Panathinaiko-Stadion möglich. Ich werde berichten.
Übrigens könnt ihr mir bei Strava folgen.
Detlef
Ich habe es geschafft! Ich gehöre zur Gruppe der “authenischen” Marathonläufer. Und der Lauf wird seinem Ruf als einer der schwersten Straßenmarathons gerecht. Insgesamt läuft man ca. 400m hoch aber nur gut 200m wieder hinab. Die meisten Steigungen kommen im dritten Viertel und das letzte Viertel leicht abwärts fiel nicht nur mir schwer. Aber der Reihe nach.
Ich habe die letzten Wochen intensiv trainiert. Drei Einheiten pro Woche: 10/12k-Tempo, Steigungen und langer Lauf von 25k bis zu 35k. Dabei habe ich jeden Sonntagmorgen die Stadt von Nord nach Süd durchquert. Nicht zuletzt der Spetses-Lauf (s.o.) zeigte, dass ich fit war.
Kommt nur das kleine Problem Diabetes hinzu. Bereits seit Jahren habe ich meinen Körper auf Fettverbrennung trainiert (und das bei einem Körperfettanteil von 10%). Ich esse sogut wie keine Kohlenhydrate – außer den Spuren die in Tomaten, Paprika etc. enthalten sind. Ich bin alle Trainingsläufe ohne Unterwegsnahrung und nur mit Wasser gelaufen; gefrühstückt habe stehts nur eine Scheibe Eiweißbrot mit Leinöl, Rührei und Speck.
Zum Marathon habe ich ein “leichtes” Carboloading durchgeführt: Von Freitagmittag bis Samstagnachmittag habe ich ca. 150g KH gegessen und mit Hilfe des Insulins eingelagert. Diese BZ-Schwankungen bekamen mir gar nicht, sodass ich froh war, als es wieder vorbei war.
Sonntagmorgen 04:45 aufgestanden, BZ erwartungsgemäß leicht erhöht bei 130 mg/dl; normal gefrühstückt (s.o.) und 2 I.E. (Fiasp) gebolt. Der BZ blieb in etwa konstant, um nach dem Start zu steigen. Die Basalrate hatte ich auf 0,2I.E./h reduziert.
Die ersten 15km waren flach; ich lief meine Ziel-Pace von 4:55 und etwas schneller, denn ich wusste, was noch kommen würde. An der Halbmarathonmarke (es waren schon ca. 100m aufwärst gelaufen) hatte ich eine Zeit von knapp 1:44 und einen BZ von über 300. Die folgenden 10 Kilometer aufwärts sank meine Geschwindigkeit auf 5:20 und ebenso fiel der BZ schnell. Ich reduzierte auf 20% (also 0,04I.E.). Bei Kilometer 31 angekommen freute ich mich, den Gipfel erreicht zu haben. Nun sollte es 11km mit 100m abwärts ins Stadion gehen. Eine gute Gelegenheit, die Zeit wieder etwas aufzubessern. Aber die Geschwindigkeit sank weiter; nurmehr 5:30 waren drin. Anderen Läufern ging es aber genauso; einige gaben sogar auf.
Letztlich bin ich nach knapp 03:42 angekommen mit einem BZ von 110 und waagerechtem Trendpfeil. Die Wunschzeit ist es nicht geworden (immerhin unter den besten 10% und 6 min schneller als 2014 in Berlin, neuer PR!). Dafür war es diabetisch gesehen optimal, ohne Unterwegsverpflegung und natürlich mit meinen Barfußschuhen ohne jegliche Dämpfung.
Nun bin ich ein “Authentischer” (gr. Αυθεντικος = afthentikos)! Για σας!
Herzlichen Glückwunsch! Du barfußlaufender Ursprünglicher hast mit einer tollen Zeit den ursprünglichsten Marathon bezwungen: echt autenthisch! Besser geht’s nicht – zumindest stilistisch.
Danke für Deinen Bericht, spannend zu lesen!
… aber dass Dir mal ein 300er widerfährt, dass hätte ich niemals erwartet.
Danke Andreas für deine Wünsche; war ein toller Lauf und eine super Vorbereitung (überwiegend bei 30°c und mehr). Was ist ein 300er?
Na, ein BZ-Wert über 300. 😉
Ich dachte schon an eine Anspielung auf Sparta.
Der BZ von 300+ kurz nach dem Start auch ohne jegliche KH ist bei mir durchaus normal (Stresshormone auch beim 50. Wettkampf). Interessanter finde ich jedoch, dass in der zweiten Wettkampfhälfte nahezu ohne Insulin (0,1I.E./h) der BZ asymptotisch gegen 100mg/dl konvergiert.
Lieber Detlef, ich gratuliere Dir zu Deinem tollen Lauferlebnis und wünsche Dir eine gute Zeit.
Liebe Grüße aus Dresden
Torsten