Jahrbuch 2007: Die Insulinpumpe im Speziellen

Intensive Insulintherapie im allgemeinen – und hier die Insulinpumpentherapie im speziellen – bieten dem diabetischen Sportler eine Reihe von unterschiedlichen Strategien, quantitative Veränderungen in der Insulinzufuhr vorzunehmen, um durch Sport induzierte Stoffwechselschwankungen bis hin zu schweren Entgleisungen zu verhindern.

Zu den Entgleisungen gehören die während und nach dem Sport auftretenden Hypoglykämien, aber auch die diabetische Ketoazidose, die durch körperliche Aktivität in ihrem Verlauf beschleunigt und intensiviert werden kann. All diese mehr oder minder ausgeprägten Blutzuckerschwankungen haben teils dramatische Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit, aber auch für die Sicherheit des diabetischen Sportlers.

Die wesentlichste Komponente für eine sichere und gelungene Therapieanpassung eines diabetischen Sportlers besteht darin, den ungefähren Verbrauch an Kohlenhydraten, der durch die körperliche Aktivität benötigt wird, abschätzen zu können. Diese zusätzlichen Kohlenhydrate, die während oder nach körperlicher Aktivität vom Stoffwechsel benötigt werden, um den erforderlichen Mehrbedarf an Glukose und somit Energie ausgleichen zu können, werden hier als “Ex- Die Insulinpumpentherapie im speziellen Intensive Insulintherapie im allgemeinen – und hier die Insulinpumpentherapie im speziellen – bieten dem diabetischen Sportler eine Reihe von unterschiedlichen Strategien, quantitative Veränderungen in der Insulinzufuhr vorzunehmen, um durch Sport induzierte Stoffwechselschwankungen bis hin zu schweren Entgleisungen zu verhindern. Carbs” (extra carbohydrates = extra Kohlenhydrate) bezeichnet und deren Quantität variiert unter anderem entscheidend durch die Art, Dauer und Intensität der Belastung. Für Ausdauersportarten gibt es drei klinische Methoden, um den Bedarf an “ExCarbs” ermitteln zu können:

1. Die Basis Strategie für das Abschätzen des Bedarfs an zusätzlichen Kohlenhydraten

Ganz simpel, also “grob über den Daumen gepeilt”, braucht die Muskulatur für die meisten Sportler, egal ob mit oder ohne Typ-1-Diabetes, zusätzliche 15 – 30 Gramm Kohlenhydrate für alle 30 bis 60 Minuten Ausdauersport.

2. Semi-quantitative Methode für das Abschätzen des Bedarfs an zusätzlichen Kohlenhydraten

Eine mehr quantitative Bestimmung des zusätzlichen Kohlenhydratbedarfs für Sportler besagt, daß Sportler mindestens 1 Gramm Glukose pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde bei moderater Ausdauerbelastung benötigen. Bei Sportlern ohne Diabetes führt eine Unterversorgung an Energie lediglich zu einer deutlichen Leistungseinbuße. Bei diabetischen Sportlern hingegen können die Konsequenzen viel dramatischer ausfallen, leichte bis schwere Hypoglykämien während oder nach der Belastung wären die möglichen Konsequenzen einer unzureichenden Zufuhr von Kohlenhydraten während und nach der sportlichen Aktivität.

3. Quantitative Methode für das Abschätzen des Bedarfs an zusätzlichen Kohlenhydraten

Um den unterschiedlichen Mehrbedarf an Energie und damit Glukose bei verschiedenen Sportarten zu bestimmen, schlagen einige Kapazitäten auf diesem Gebiet vor, spezielle Tabellen zu benutzen, die die Sportler leiten und einweisen, wie sie ihren individuellen zusätzlichen Bedarf an “ExCarbs” ermitteln können. Diese Tabellen variieren für unterschiedliche Sportarten vor allem unter der Berücksichtigung des Körpergewichtes des Athleten. Dieser aktivitätsspezifische Ansatz, um den Bedarf an zusätzlichen Kohlenhydraten bei körperlicher Aktivität zu ermitteln, wird bei Sportlern mit einem Typ-1-Diabetes in den USA zunehmend populärer und das Nutzen dieses Hilfsmittels gestaltet sich als sehr effektiv.

Wenn erst einmal der Bedarf an zusätzlichen Kohlenhydraten für eine sportliche Aktivität ermittelt ist, kann der Sportler mit einem Typ- 1-Diabetes folgende Strategien anwenden:

  • Er sollte die komplette Menge an schnell (direkt vor und während des Sports) oder langsam (mindestens 0,5 – 1 Stunde vor Beginn des Sports) resorbierbaren Kohlenhydraten zu sich nehmen, ggf. auch noch nach Beendigung der körperlichen Aktivität.
  • Den Bolus vor Beginn des Sports entsprechend dem Einheiten/KE-Faktor absenken, dem dieser Mehrbedarf entspricht, also entsprechende Zusatz-KE dann nicht mit einer Bolusabgabe abdecken.
  • Wenn dem Sport keine Mahlzeit vorausgeht, mit einer Verzögerung von 1 – 2 Stunden vor Beginn der körperlichen Aktivität die Basalrate absenken. Diese Absenkung sollte einen entsprechenden Blutzuckeranstieg bewirken, der dem Blutzuckeranstieg durch die vorher ermittelte Anzahl von „ExCarbs“ gleichzusetzen ist.

4. Eine Kombination aus den drei oben genannten Strategien

Mit dieser Präsentation möchte Dr. Perkins allen Sportlern mit einem Typ-1-Diabetes ermöglichen: ihren Bedarf an zusätzlichen Kohlenhydraten während einer Ausdaueraktivität zu ermitteln, dabei die Bedeutung der zusätzlichen Kohlenhydrate, sowohl für die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit als auch zur Verhinderung von Stoffwechselentgleisungen, zu erfassen, individuelle Strategien zu entwickeln, um ihre Therapie besser und effektiver an den Sport anpassen zu können. Der Schlüssel dazu liegt in einer spezifischen und individuellen Kombination von Insulindosisreduktion und Erhöhung der Kohlenhydratzufuhr.

Dr. Bruce Perkins

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