Laufen

Einfach loslaufen, und sei es nur einmal um den Block, das ist eine der einfachsten Sachen der Welt, schließlich

  • ist der Sportplatz “Umwelt” rund um die Uhr geöffnet und zudem kostenlos,
  • reicht als notwendige Ausrüstung für den Anfang ein paar Laufschuhe und Trainingskleidung.

Warum schalten Sie nicht sofort Ihren Computer aus und joggen einfach los? – Ach so, der Schweinehund – selbstverständlich, wenn Sie den unentwegt füttern, ist natürlich nichts zu machen …

Dabei sind die vielen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit unbestritten, denn Laufen hilft unter anderem

  • das Gewicht zu kontrollieren,
  • das Herz-Kreislaufsystem zu stärken,
  • den Bewegungsapparat zu kräftigen,
  • das Immunsystem zu stärken und
  • psychisch ausgeglichener zu sein.

Und wenn sich jetzt Ihr Schweinehund endlich verkrochen hat und Sie einfach loslaufen möchten, dann gilt es dennoch Folgendes zu beachten (die Hinweise für fortgeschrittene Läufer sind kursiv gesetzt):

  1. Passen Sie, falls möglich, Ihr Basalinsulin an!
    Wenn Sie eine längere Strecke laufen möchten, dann sollte ihre Pumpen-Basalrate 1-2 Stunden vor Beginn gesenkt werden, damit die Veränderung sich überhaupt während des Laufs auswirkt.
    Auch Diabetiker mit ICT können ihr Basalinsulin vor einem langen Lauf senken. Dies ist allerdings aufgrund der langen Wirkdauer des Basalinsulins eine sehr schwierig auszutüftelnde Maßnahme!
  2. Messen Sie vor dem Lauf Ihren Blutzucker!
    Er sollte zur Sicherheit vor Unterzuckerungen mindestens 150 mg/dl betragen.
    Bei einem Blutzuckerwert von mehr als 250 mg/dl messen Sie bitte Ketone: Sind diese positiv, besteht Sportverbot!
  3. Nehmen Sie Sport-BEs zu sich!
    Abhängig vom Ausgangsblutzuckerwert, von der Dauer und Intensität Ihrer Belastung, dem zeitlichen Abstand des letzten Bolus’ und einer eventuell erfolgten Reduktion des Basalinsulins sollten Sie zusätzlich Kohlenhydrate zuführen:
    Wenn Sie lediglich 10 Minuten laufen, reicht vermutlich eine BE, wenn Sie jedoch eine Stunde oder mehr unterwegs sind, können im ungünstigsten Fall (z. B. wenn ein vorhergehender Bolus noch wirkt) auch mal 8 BEs notwendig sein …
    Und: Besser eine BE zuviel, als eine zu wenig!
  4. Not-BEs müssen unbedingt mit!
    Eine Unterzuckerung kann immer passieren, aber schnell wirkende Kohlenhydrate (Cola, Glukose-Gels, Traubenzucker) bekämpfen jede Hypoglykämie in Minuten.
  5. Bestimmen Sie auch während des Laufens den Blutzuckerund zwar spätestens dann, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie sich Ihr Blutzucker gerade entwickelt.
  6. Denken Sie an ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowohl vor als auch nach dem Lauf, bei längeren Läufen sollte auch zwischendurch getrunken werden.
  7. Bedenken Sie nach dem Lauf den Muskelauffülleffekt und die größere Insulinempfindlichkeit: Auch hier sind abhängig von der Art des Trainings Therapieanpassungen nötig. Diese sind beispielsweise zusätzliche BEs, eine Reduktion des Mahlzeiten-Bolus’ und einer verringerten Pumpen-Basalrate.


Ansprechpartner

Andreas May
Hamburg und Berlin

Kontakt
E-Mail: may@idaa.de

Über meinen Sport
Schon mit fünfzehn Jahren bin ich bei zahlreichen Volksläufen und Halbmarathons gestartet, doch als ich mit neunzehn von meinem Diabetes erfuhr, war das mein sportliches Aus: Niemand erklärte mir, wie das geht, Laufen mit Diabetes.
16 Jahr später, kurz nach meinem 35. Geburtstag, musste es aber wieder sein: Ich begann endlich wieder zu laufen …
Zunächst ganz auf mich alleine gestellt, lernte ich mittels trail and error meine Therapie anzupassen.
Bereits ein halbes Jahr später finishte ich einen ersten Marathon (und musste zum Leidwesen meines Magens während des Laufens 36 BEs zuführen!) und sah ein, dass eine Insulinpumpe mehrstündige Ausdauerleistungen ungleich einfacher machen würde …
Neun Marathon und sechs Ultraläufe später sind diese Probleme überwunden: Meine Pumpe ermöglicht mir eine zeitnahe Reduktion der Basalrate, so dass ich – in der Regel – nur noch so viele BEs beim Laufen benötige, wie ich auch zu mir nehmen möchte.

Weitere Sportarten
Triathlon, Ski (Trainer C)

Mein Diabetes
Seit 1989: Typ I mit ICT
Seit 2005: CSII
Seit 2017: Closed Loop mit AndroidAPS

Sonstiges
In meinem Blog Laufen mit Diabetes » berichte ich über mein Lauf- und Triathlontraining und über Wettkämpfe, an denen ich teilgenommen habe. Zudemdokumentiere ich von Zeit zu Zeit meine Therapieanpassungen.

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