IDAA-Gipfelstürmer im Karwendel
Tag 1: Tour am Donnerstag 29.08.2019 zum Sonnjoch (2.457m) – ein Klassiker im Karwendel
Donnerstagmorgen 07:30 vor der Engalm im schönen Karwendel, eigentlich die Startzeit für die erste Bergwanderung im Rahmen des Bergwanderwoche Karwendel IDAA. Doch hätte unser Bergführer die Startzeit ernst genommen, wäre er am 1. Tag wohl alleine losgelaufen. Erst so nach und nach mit einer Spanne bis zur akademischen Viertel-Stunde trödelten alle Bergsportbegeisterten IDAA’ler ein (das verbesserte sich aber von Tag zu Tag). Noch eine kurze Abfrage in die Gruppe ob alle Typ 1er ihre Basalrate reduziert hatten und dann ging es auch gleich mit einem steilen Aufstieg über einen engen Pfad quer durch eine Kuh-Herde aufwärts Richtung Binsalm.
Der erste kleine Stopp zum Trinken, die eine oder andere Schicht des Zwiebelschalenprinzips abzulegen oder auch ein paar KH nachzuschieben erfolgte an der Binsalm auf 1.500m. Somit waren in der ersten halben Stunde schon 250Hm gemacht.
Nach der Binsalm ging es weiter über Almweiden Richtung Binssattel auf 1900Hm. Auf den letzten Serpentinen kurz vor Erreichen des Binssattel zeigten sich linker Hand die ersten Gämse.
Vom Binssattel konnte man den ‚Vor-Gipfel‘ des Sonnjochs schon erblicken, unser heutiges Gipfelziel. Bis dahin waren allerdings noch einige Höhenmeter, mal steiler, mal weniger steil zu meistern, alles allerdings in atemberaubender Kulisse.
Kurz vor dem Gipfel teilte sich dann die Gruppe und nur ein Teil der Gruppe machte sich auf den Weg über den breiten Grat zum Gipfelkreuz auf 2457m. Leider zeigten sich auf dem Gipfel schon die Nebelwolken aus dem Tal aufsteigen und es waren ein paar Tropfen zu spüren. Somit blieben wir nur kurz auf dem Gipfel, aber es reichte dennoch um einen sehr leckeren Marillen-Gipfel-Schnaps zu genießen.
Gemeinsam ging es dann mit der gesamten Gruppe den teilweise recht steilen Abstieg hinunter zur Gramai-Alm auf dem 1750m hohen Graialm-Hochleger. Je nach Hunger und Geschmack wurden dann Kombinationen wie Buttermilch, Bier und Kaffee oder Marillenkuchen mit Bier oder auch Suppe, Bier und Kaffeeverspeist. Die Rastzeit für unseren Mittag war perfekt gewählt, da genau zu diesem Zeitpunkt ein paar Regentropfen fielen.
Nach der Mittagsrast erfolgte wieder ein kurzer Aufstieg zum Binssattel und von dort über den gleichen Weg wie am Morgen wieder hinunter über die Binsalm zu unserem Quartier in der Engalm. Dort angekommen wurden dann die 14,27 km und vor allem 1.559 Höhenmeter mit dem einen oder anderen hopfenhaltigen isotonischen Kaltgetränk nach einer sehr schönen Tour im Biergarten gefeiert.
Für mich war es die erste Tour mit den IDAA Bergfreunden und ich kann mit großer Sicherheit sagen, definitiv nicht die Letzte 🙂 (die nächste dann auch mit neuen Schuhen – nicht von Hanwag ;-)). Es ist einfach schön mit so einer tollen Gruppe in den Bergen unterwegs zu sein und sich auch mal über die kleinen Herausforderungen, die man als Typ 1er bei so ner Tour hat, mit Gleichgesinnten auszutauschen. Von meiner Seite auch noch einen herzlichen Dank an Dieter, der die Touren und alles einfach perfekt organisiert und geführt hat.
© Claudia
Tag 2: Tour am Freitag 30.08.19 Engalm-Lamsenjochhütte-Brudertunne-lKlettersteig-Hahnkampl-Binssattel-Engalm
6h15 der Wecker klingelt Zeit aufzustehen und uns für die heutige Wanderung entsprechend vorzubereiten und vorher sich mit einem guten Frühstück zu stärken. Wir wollen wieder um 7:30 starten, da mit Gewitter am Nachmittag zu rechnen ist. Heute geht es zur Lamsenjochhütte und für besonders ambitionierte zum Brudertunnel-Klettersteig, der ein paar Gehminuten von der Hütte entfernt ist.
Nach der gestrigen Wanderung bin ich gespannt ob Muskelkater zu spüren sind… Erstes Bein aus dem Bett heraus, zweites und jetzt aufstehen… alles ok, zwickt zwar etwas aber alles im grünen Bereich, ebenso bei meiner Frau Gabi. Vorhang auf die Seite, blauer Himmel und die Sonne die die Berge wunderschön anstrahlt, Super!
Im Frühstücksraum ist unsere fröhliche Truppe schon fast vollständig und die Gespräche sind voll im Gange, schaffen wir es um 7:30 zu starten???
Am Treffpunkt vor dem Eng-Alm Gasthof (1250m) wartet Dieter, 7:30 alle da und fast bereit zu starten. Noch ein kleiner Glucose Werte Check, da es gleich ein paar Höhenmeter zu bewältigen gilt, und unsere Truppe setzt sich langsam in Bewegung Richtung erste Etappe die Lamsenjochhütte (1953m).
Das erste Stück der Wanderung bis zum Binssattel ist bekannt, da wir es gestern auch hoch gegangen sind, dennoch gibt es vieles neues zu entdecken.
Kurz nach der Binsalm machen wir eine kleine Pause, Glucose-Check, trinken, die warmen Sonnenstrahlen und die Sicht in das Engtal genießen.
Nach ca. 3 Stunden Wanderung und knapp 700 Höhenmeter erreichen wir die Lamsenjochhütte.
Kleine Rast mit Kaffee, Cola oder Almdudler (zuckerfrei!)
Ein paar von uns bleiben an der Hütte und genießen die wunderschöne Landschaft, machen Dogsitting (Danke Markus!) oder verfolgen die Kletterer an dem Felsen per Fernglas, oder alles zusammen…
Die Anderen starten dann zum Brudertunnel Klettersteig (Schwierigkeitsgrad B/C) hinauf. Angekommen an der „Wand“ werden die Klettersteigsets aus den Rucksäcken herausgeholt und angezogen, noch ein Check und dann geht es los. Für Susanne ist es eine Premiere, das Adrenalin steigt aber durch die moralische Unterstützung von allen und gutem Rat von unserem Führer schafft Susanne und die ganze „Seilschaft“ den Steig ohne Problem. Die Sicht dort oben (ca. 2200m) ist sensationell, einen kleinen Stärkungstrunk, Luft schnappen und runter über den Normalweg.
Zurück an der Hütte treffen wir auf unsere dort gebliebene Mannschaft, nur eine kurze Pause da wir die Gewittervoraussagen fürchten, und die ersten Wolken schon in Sicht sind.
Auf den Rückweg entscheiden wir uns über den Hahnkampl (2080m) zu gehen, angekommen am Gipfelkreuz machen wir schnell ein paar Fotos, da die ersten Regentropfen zu spüren sind.
Durch die Regentropfen sind die Felsen rutschig geworden und das absteigen erfordert Vorsicht und Konzentration. Allerdings nach ein paar Kilometern hört der Regen auf und der Weg ist schnell trocken. Nach ca. 17km und 1400 Höhenmetern kommen wir glücklich und erfüllt zur Engalm zurück. Nach einer guttuenden Dusche treffen wir uns, wie jeden Abend, zu einem gemeinsamen Essen wo viel geredet und gelacht wird. Vor der Nachtruhe gibt uns Dieter die Information für den morgigen Tag, es wird spannend wir werden auf’s Gamsjoch gehen… Das Einschlafen fällt heute wieder nicht schwer, ich freue mich auf morgen und die Gemeinschaft mit dieser tollen IDAA Truppe.
© Hervé Diabetes Typ F
Tag 3: Tour am Samstag 31.08.19 Engalm-Hohljoch-Gumpenjöchl-Gamsjoch und zurück
An das typische fröhliche „Guten Morgen in der Früh“ des Kellners hatten wir uns dann am dritten Tag schon alle gewöhnt. Da für diesen Tag bestes Wetter bis zum Abend vorhergesagt war, konnten wir diesmal fast ausschlafen und erst später losgehen. Diesmal ging es erst um 08:00 Uhr los 🙂
Da an diesem Tag auch der Karwendelmarsch ausgetragen wurde, hatten wir unsere Touren extra so umgeplant, damit wir die Sportler die über den Binssattel mussten möglichst wenig behindern. Dass wir einigen begegnen war trotzdem relativ schnell klar. Schon nach wenigen Minuten Aufstieg kamen uns die ersten „Verrückten“ entgegen. Da wo wir langsam hoch und am Nachmittag auch wieder runter steigen, rennen uns viele Profis entgegen – unglaublich in welcher Geschwindigkeit. Laura Dahlmeier ist in der Spitzengruppe der Männer dabei, schnell genug sodass wir sie fast nicht erkannt hätten. Wir stiegen dort im Vergleich eher gemächlich als mobiler Anfeuerungstrupp hinauf. Fast müde vom Klatschen und Anfeuern legen wir am Hohljoch eine kleine Pause ein. Kurz Essen und Trinken, den Ausblick auf die Laliderer Wände und die Falkenhütte genießen, die Bergwacht hat zum Glück nichts zu tun und somit Zeit uns zu Fotografieren.
Vorbei am Teufelskopf gehen wir durch die kleine Lalidersalm auf einem einfachen Weg weiter in Richtung Gumpenjöchl. Hier können wir ständig das traumhafte Engtal von Oben betrachten, auf der andere Seite des Tals die Wege und Berge der vergangenen Tage.
Kurz vor dem Gumpenjöchl gehen wir einige Meter steil bergauf, vorbei an Gams- und Murmeltierrevier. Auf 1974m angekommen trennen sich unsere Wege mal wieder für ein paar Minuten. Hinauf auf die Spitze des Gamsjoch auf 2452m wagen es nur wenige. Über einige wenige exponierte Stellen geht es hinauf mit vielen Edelweiß unterwegs. Nach oben wird es immer flacher, die letzten Meter über einiges an Geröll erreichen wir glücklich und stolz den Gipfel. Der Gipfelschnaps darf hier natürlich nicht fehlen. Vom Gipfelkreuz sehen wir unten im Tal unser Hotel. Eigentlich nicht weit entfernt, aber mangels Seilbahn suchen wir nach einigen Minuten Pause wieder den Abstieg um wieder zum Rest der Gruppe zu stoßen.
Über den gleichen Weg zurück steigen wir wieder ab ins Tal. Die Beine sind dann doch irgendwann müde und wir alle freuen uns auf die Belohnung in Form von Kuchen und Radler in der Engalm. Die anstrengenden, aber vor allem schönen und tollen Tage gehen auch am letzten Abend mit einem tollen 4-Gänge-Menü zu Ende. Zu später Stunde stoßen wir auf eine tolle Zeit an und diskutieren schon mal über das nächste Jahr.
Am Sonntag haben wir es uns alle verdient mal wieder richtig auszuschlafen. Nach einem ausgiebigem Frühstück mit Blick auf die Berge rundum den Großen Ahornboden genießen wir die letzetn Stunden vor dem tränenreichen Abschied.
Zu guter Letzt bleibt mir nur noch Danke zu sagen an all die tollen Menschen die auch dieses Jahr wieder dabei waren und eine schöne Zeit geprägt haben. 2020 wird bestimmt noch besser werden…
Strava-Links zu den Aktivitäten:
https://www.strava.com/activities/2661931121
https://www.strava.com/activities/2664944576
https://www.strava.com/activities/2667642902
P.S.: Der Pokal für die beste Leistung geht dieses Jahr an die Schuhe von Christiane … Nur die beiden haben neben dem Bergführer alle Wege, Klettersteige und Gipfel geschafft. Leute, das muss nächstes Jahr aber besser werden 😉
Oh wie schön! Welch Lust machende Texte, welch imposante Bilder!
Dieter hat wieder tolle Touren zusammengestellt.
Obwohl ich rückentechnisch nicht alles mitmachen konnte, waren die Wanderungen ein Genuss.
Auch für Heidi waren die Tage im Tal wunderbar.
Mit dieser tollen Truppe und dem super Wetter hat es wieder viel Spass gemacht.
Vielen Dank Dieter und wir freuen uns schon aufs nächste Jahr.
Viele Grüße
Heidi und Markus